Akuttherapie GON-Blockade (Okzipitalnervblock) kann wirksam Migräneschmerzen lindern
Original Titel:
Greater Occipital Nerve Block for Acute Treatment of Migraine Headache: A Large Retrospective Cohort Study
Zusammenfassend zeigte die GON-Blockade der Okzipitalnerven eine gute Wirksamkeit gegen akute Migräneschmerzen. Typischerweise schienen 2 bis 3 Injektionen, bei guter Verträglichkeit, deutlich die Schmerzintensität senken zu können.
Ursprünglich eine Behandlung für Clusterkopfschmerzen, wird der Okzipitalnervenblock (auch Infiltrationstherapie oder GON-Blockade genannt) inzwischen auch bei Migräne angewandt. Neuere Studien zur Wirksamkeit dieser Therapie, bei der ein Nerv am Hinterkopf medikamentös stummgeschaltet wird, sind noch selten, aber vielversprechend. Ärzte der Mayo Clinic im US-amerikanischen Phoenix (Arizona) untersuchten nun in einer rückblickenden Studie, wie wirksam die GON-Blockade bei akuter Migräne Schmerzen lindert.
Blockieren des Okzipitalnerven aus der Therapie von Clusterkopfschmerzen
Dazu wurden Behandlungsdaten von Migränepatienten analysiert, die zwischen Januar 2009 und August 2014 mindestens einmal eine GON-Blockade erhielten und wenigstens einen Nachsorgetermin wahrnahmen. Veränderungen der Schmerzintensität wurden mit einer 11-Punkteskala ermittelt. Wurde der vorherige Schmerzwert auf dieser Skala um weniger als ein Drittel vermindert, zählte die Schmerzlinderung durch die Behandlung als ‚minimal‘. Als moderate Schmerzlinderung galt eine Schmerzskala-Veränderung um ein Drittel bis um die Hälfte (31–50 % Punktereduktion). Als signifikante Schmerzlinderung wurde gezählt, wenn die Schmerzintensität vor der Behandlung durch die GON-Blockade um mindestens die Hälfte reduziert werden konnte.
Insgesamt konnten Daten von 562 Patienten analysiert werden. Davon waren 423 Frauen (75 %). Im Mittel waren die Patienten 59 Jahre alt. 91 % der Betroffenen waren in einer akuten Migräneattacke zur Zeit der Behandlung. Die übrigen Patienten hatten in den drei vorhergehenden Tagen einen Migräneanfall erlitten. 319 Patienten (56,7 %) hatten mehr als eine GON-Blockade. Durchschnittlich wurden alle Patienten 2,34mal behandelt. Bei fast allen Patienten (99,3 %) kam eine Kombination aus Steroiden und anästhetisch-wirkenden Mitteln zum Einsatz. Lediglich 4 der Patienten erhielten ausschließlich Injektionen mit Anästhetika. Wie vielen der Patienten konnte nun mit der Behandlung geholfen werden? Von 562 behandelten Patienten bewerteten 459 (82 %) die Wirksamkeit als moderat oder signifikant.
Schmerzlinderung durch den Nervenblock für die meisten Patienten
Dabei machte es allerdings einen Unterschied, wie häufig die Patienten die Behandlung erhielten: von den Betroffenen, die mindestens zweimal die GON-Blockade erhielten, bewerteten nämlich drei Viertel die Wirksamkeit als signifikant – ihre Schmerzintensität konnte also um mehr als die Hälfte reduziert werden. Von den Patienten, die nur einmal behandelt wurden, zeigten dagegen nur etwa ein Drittel (36 %) einen solchen Behandlungserfolg. Da keine Kontrollgruppe in dieser Studie genutzt werden konnte (die Daten wurden schließlich rückblickend aufgenommen), konnte keine Wirksamkeit im Vergleich zu einem Placebo bestimmt werden. Jedoch ermittelten die Forscher, im Vergleich der Häufigkeit der Behandlung (einmal oder mehr als einmal) und der jeweiligen Wirksamkeit (minimal, moderat, signifikant), die nötige Behandlungshäufigkeit, englisch: number to treat. Sie fanden, dass mit durchschnittlich 2,6 Behandlungen die Patienten einen signifikanten Effekt der Therapie erreichen sollten.
Welche vorherigen Behandlungen die Patienten erhalten hatten, schien für die Wirkung nicht relevant zu sein. Auch das Alter der Betroffenen war, bei den Patienten, die mindestens zweimal behandelt wurden, nicht ausschlaggebend. Ebenso schien die Therapie vergleichbar gut bei betroffenen Frauen und Männern zu wirken. Wie verträglich war die Behandlung? Direkt im Anschluss an die Injektion wurden nur wenige unerwünschte Effekte berichtet. 10 Patienten entwickelten sogenannte vasovagale Symptome, die allerdings gut behandelt werden konnten. 25 Patienten beschrieben ein “brennendes” Gefühl an der Injektionsstelle. Allerdings gab es keine Hinweise auf längerdauernde Komplikationen oder Nebenwirkungen zum Nachsorgetermin.
Akute Migränelinderung mit guter Verträglichkeit
Zusammenfassend zeigte die GON-Blockade der Okzipitalnerven also eine gute Wirksamkeit gegen akute Migräneschmerzen. Typischerweise schienen 2 bis 3 Injektionen, bei guter Verträglichkeit, deutlich die Schmerzintensität senken zu können.
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